Webdesign-Templates: Segen oder Fluch?

Webdesign

Immer mehr Webseiten werden mit Hilfe von sogenannten Templates erstellt. Was taugen solche Vorlagen, und wie einfach lassen sie sich bearbeiten? Diese und viele weitere Fragen erörtern wir im folgenden Artikel.

Das Template-Geschäftsmodell

Templates werden in erster Linie erstellt, um damit Geld zu verdienen. Je mehr Nutzer die Vorlage herunterladen, desto mehr Geld fließt in die Kasse des Entwicklers. Die Preise von Templates können bis in den dreistelligen Bereich gehen. Es gibt jedoch auch Vorlagen, die 9 oder 19 Euro kosten.

Ob jede dieser Vorlagen ihr Geld wert ist, ist eine Frage, die wir hier nicht diskutieren können. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass es auf dem Markt einige überteuerte Templates gibt. Für den Nutzer ist aber nicht nur die Qualität der Vorlage wichtig, sondern auch die Erreichbarkeit des Kundendienstes. In diesem Punkt haben viele Anbieter leider keinen guten Service.

Daneben gibt es viele kostenlose Templates, die primär dazu dienen, die Bekanntheit des Herstellers zu erhöhen. An dieser Stelle gibt es gewisse Ähnlichkeiten zu Tools wie Adobes Online PDF Editor, der ebenfalls kostenlos genutzt werden kann. Allerdings kann man solche Web-Tools nicht herunter laden, sie können nur per Browser genutzt werden.

Attraktive Kompromisslösung: Individuell erstellte Templates

Neben den Templates „von der Stange“ gibt es noch eine weitere Möglichkeit, ein vorgefertigtes Design für die eigene Webseite zu nutzen. Die Rede ist von individuell erstellen Templates, die auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten sind. Der Vorteil einer solchen Lösung liegt auf der Hand: Die Vorlage wird eigens für den Kunden erstellt, um eine möglichst einfache Bedienbarkeit zu gewährleisten. Diesen Vorteil bietet kein noch so professionell wirkendes Fertig-Template.

Hinsichtlich der Möglichkeiten von individuellen Templates gibt es praktisch keine Grenzen. Das einzige Limit ist das Know-how des Programmierers. Technische Gegebenheiten wie das genutzte Endgerät und die Bildschirmgröße spielen ebenfalls eine Rolle. Andererseits ist es heute kein Problem mehr, das Design responsiv zu gestalten, sodass sich die Seite automatisch an die vorhandene Displaygröße anpasst.

Die faszinierende Welt der WordPress-Templates

WordPress-Templates (hier einige Kostproben) sind die beliebtesten Webdesign-Vorlagen. Die Anzahl der herunterladbaren Templates ist kaum zu überschauen. Allein auf wordpress.org sind weit über 10.000 Vorlagen erhältlich. Dies sind jedoch nur die kostenlosen Templates. Hinzu kommen Tausende, wenn nicht Zehntausende von kostenpflichtigen Vorlagen.

Zu den beliebtesten kostenpflichtigen Templates gehören:

• Divi
• Enfold
• Kalium
• Stockholm Theme
• Monstroid 2
• BeTheme

Eine besondere Kategorie sind die sogenannten Premium-Themes, die auf Marktplätzen wie Themeforest verkauft werden. Der Nutzer kann dort unter mehreren Tausend Templates wählen. Mit Hilfe von Filtern kann leicht das perfekte Theme ausfindig gemacht werden. In der Regel kosten die Vorlagen um die 50 Euro. Auf anderen Seiten werden Themes angeboten, die 100 Euro oder mehr kosten können.

Wer ein Premium Theme kauft, bekommt normalerweise mehr als das bloße Template. Die meisten Entwickler stellen Ihnen eine detaillierte Dokumentation zur Verfügung. Dort können Sie nachlesen, welche Einstellungen Sie vornehmen können. Die Möglichkeiten zur individuellen Anpassung sind bei den Premium-Themes geradezu riesig.

So können Sie bei praktisch jedem WordPress Premium Theme ein Logo einfügen. Es ist sogar möglich, ein Logo einzubauen, das auf Retina-Bildschirmen dargestellt werden kann. Weitere Einstellungsmöglichkeiten sind:

• Einblenden des Datums
• Breite der Seite im Box-Modus
• Anzahl der Widgets im Footer
• Suchfunktion im Menü

Des Weiteren können Sie in Premium-Templates Ihre Social-Media-Accounts einbinden, die Schriftgröße ändern und die Schriftart wechseln. Einige Themes bieten noch viele weitere Einstellungsmöglichkeiten.

Nachteile von Templates

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Diese Weisheit gilt auch und gerade für Webdesign-Templates. Zu den größten Nachteilen von Vorlagen gehört vor allem die fehlende Stabilität. Dies gilt nicht unbedingt für WordPress-Templates, da diese relativ stabil laufen, solange sich das Nutzeraufkommen in Grenzen hält. Auf anderen Plattformen kann es jedoch schnell eng werden, wenn die ersten Besucherströme die Webseite erreichen.

Ein weiterer Minuspunkt ist, dass Templates in aller Regel eine langsame Ladegeschwindigkeit haben. Dies kann als direkte Folge der umfangreichen Funktionalität betrachtet werden, die die Vorlagen mitbringen. Selbst wenn Sie unnötige Funktionen deaktivieren, bleibt die Ladegeschwindigkeit deutlich hinter der von individuell designten Webseiten zurück.

Darüber hinaus lassen sich Templates nicht ohne Probleme erweitern. Wenn Sie die Seite zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Datenbank eines externen Systems verbinden wollen, kann es sein, dass das genutzte Template an seine Grenzen stößt. Anpassungen können nur durch Profis vorgenommen werden. Laien sollten besser die Finger vom Quellcode lassen, da sie meist nur Schaden anrichten.

Es sollte auch nicht vergessen werden, dass Templates jedermann offenstehen. Wenn ein Mitbewerber dasselbe Design wählt wie Sie, können Sie nichts dagegen unternehmen. Dies geschieht häufiger, als man denkt. Es gibt z.B. etliche SEO-Agenturen, die dasselbe Design – wenn auch mit unterschiedlichen Anpassungen – verwenden.

Fazit

Templates haben zahlreiche Vorteile, weisen aber auch einige Schwächen auf. Die fehlende Individualisierung macht sich an vielen Stellen bemerkbar. Wenn Sie eine Webseite für ein kleines Geschäft oder den privaten Gebrauch betreiben wollen, ist eine Designvorlage sicherlich sinnvoll. Andernfalls sind Sie gut beraten, lieber etwas mehr Geld zu investieren und eine etablierte Designagentur mit der Gestaltung Ihrer Seite zu beauftragen.

 
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